11. September 2024 | Online | 15:00 bis 17:00 Uhr
Die Vorstellung der Projektketten-Treffen ist eine attraktive und informative Online-Veranstaltung, die es allen Projekten des HortiSustain-Programms ermöglicht, ihre Forschungsansätze und -ergebnisse der HortiSustain-Gemeinschaft vorzustellen. Am Ende jeder Projektvorstellung haben die Teilnehmer der Online-Veranstaltung die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit den Projektleitern zu interagieren, was die Veranstaltung nicht nur lehrreich, sondern auch sehr interaktiv und wertvoll für alle Beteiligten macht.
Die Austauschaktion ermöglicht auch ein nachhaltiges Netzwerk auf nationaler Ebene und erleichtert den Austausch zwischen allen Beteiligten.
Vier Projekte stellten ihre Forschungsthemen in unserer zweiten Online-Sitzung vor:
- TrauTopf: Regulierung von Trauermücken im ökologischen Anbau von Topfpflanzen.
- NemaSens: Definition funktionaler Klimabedingungen für den erfolgreichen Einsatz entomopathogener Nematoden.
- e-Hack: Elektrische Antriebstechnik im nicht-chemischen Pflanzenschutz.
- ProVeBirD: Gemüseschutz vor Vogelschäden.
Ergebnisse/ Ausblick/ Fragen:
1. TrauTopf: Regulierung von Trauermücken im ökologischen Anbau von Topfpflanzen - Innovative Verfahren zur Einschätzung der Attraktivität von Kultursubstraten für Trauermücken und umfassende Strategien zur Bekämpfung mittels Nützlingen
Das Projekt TrauTopf, zielt darauf ab, die direkte Bekämpfung von Trauermücken (Sciaridae) durch den Einsatz von Nützlingen zu verbessern und das Risiko für verschiedene Substrate zu bewerten. Trauermücken sind ein bedeutender Schädling im Gartenbau, der vor allem junge Pflanzen befällt, indem er sich von deren Wurzeln und geschädigtem Pflanzengewebe ernährt. Dieser Fraß schwächt nicht nur die Pflanzen, sondern erhöht auch das Risiko der Verbreitung von Pflanzenkrankheitserregern. Das Projekt umfasst:
- Optimierung biologischer Bekämpfungsmethoden: Einsatz von Nützlingen wie Raubmil-ben und entomopathogenen Fadenwürmern zur Bekämpfung von Trauermückenpopula-tionen.
- Risikobewertung von Substraten: Bewertung verschiedener Kultursubstrate hinsichtlich ihrer Anfälligkeit für Trauermückenbefall und ihrer Auswirkungen auf die Pflanzenge-sundheit.
- Entwicklung von Richtlinien: Entwicklung von praktischen Empfehlungen für Landwirte, um Trauermücken effektiv zu bekämpfen und Ernteverluste zu reduzieren.
Durch die Konzentration auf diese Bereiche zielt das TrauTopf-Projekt darauf ab, nachhaltige und effektive Lösungen für das Management von Trauermücken im Gartenbau zu entwickeln.
Diskussion: Die Diskussion fokussierte sich auf den eigentlichen Kontrollmechanismus sowie darauf, ob be-reits andere biologische Mechanismen bekannt sind oder verwendet werden. Als Beispiele kön-nen hier Bacillus thuringiensis oder andere Mikroorganismen wie Nematoden oder Bakterien ge-nannt werden.
2. NemaSens: Definition funktionaler Klimabedingungen für den erfolgreichen Einsatz entomopathogener Nematoden
Mit diesem Projekt sollen optimale Anwendungsbedingungen für entomopathogene Nematoden (EPN) im Freiland gegen den Apfelwickler (Cydia pomonella) und angepasste Klimastrategien im geschützten Anbau gegen die Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) entwickelt werden. Dadurch kann der Einsatz von EPN ausgeweitet und der Einsatz von chemischen Insektiziden deutlich re-duziert werden. Es sollen die Bereiche der Parameter Luftfeuchtigkeit, Blattnässe und Tempera-tur definiert werden, in denen EPN die Wirtsinsekten finden und in diese eindringen können und unter denen diese schließlich absterben. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Luftfeuchtigkeit bzw. die Dauer der Blattnässe für die Nematodenaktivität von größerer Bedeutung ist, als die Temperatur. Zudem wurde beobachtet, dass die Parasitierung der Zielorganismen bereits nach einer Zeitspanne von 10 Minuten unter Laborbedingungen erfolgen kann. Dazu ist zu bemerken, dass die Verwendung von Netzmitteln bei der Blattapplikation von Nematoden zu empfehlen ist. Zudem konnte festgestellt werden, dass eine Behandlung des Apfelwicklers im Stammbereich bereits bei einer Temperatur von 6 °C möglich ist, sodass sich der Bekämpfungszeitraum bis November ausweiten lässt.
Diskussion: Im Rahmen der Diskussion wurde nach der für die Blattanwendung verwendeten Formulierung sowie dem aktuellen Kosten-Nutzen-Verhältnis gefragt. Dabei wurde festgestellt, dass die neue Polymermischung eine Wirksamkeit von über 50 % aufweist, die derzeitigen Kosten jedoch als relativ hoch zu bewerten sind. Infolgedessen wird nach alternativen, kostengünstigeren Lösungen gesucht.
3. e-Hack: Elektrische Antriebstechnik im nicht-chemischen Pflanzenschut
Die zentrale Zielsetzung des Projekts besteht in der Konzeptionierung elektrifizierter Werkzeuge für die mechanische Unkrautbekämpfung. Das Ziel des Projekts besteht in der Entwicklung von Werkzeugen, welche eine höhere Effizienz und Umweltfreundlichkeit aufweisen als herkömmli-che Methoden, die auf Verbrennungsmotoren basieren. Im Rahmen des Projekts werden hoch-effiziente Elektroantriebe eingesetzt, um die körperliche Belastung der Arbeiter zu verringern und die Umweltauswirkungen zu minimieren. Elektrische Antriebe sind leiser, erzeugen keine direkten Emissionen und erfordern weniger Wartung. Ein wesentliches Ziel ist die Förderung nachhaltiger Gartenbaupraktiken, zu denen auch die Verringerung der CO2-Bilanz des Gartenbaus und die Verbesserung der Energieeffizienz gehören. Derzeit befinden sich drei Geräte im Prototypenstatus. Hierbei handelt es sich um eine Radhacke und zwei Einachshacken, die mit Radnabenmotoren angetrieben werden. Ihre Weiterentwicklung erfolgt kontinuierlich. Eine Publikation ist bis Mitte 2025 vorgesehen, sodass die Prototypen im Anschluss an die Öko-feldtage präsentiert werden können. Die Verwendung handelsüblicher Teile, wie beispielsweise Hanteln oder Fahrradakkus, dient der Kosteneinsparung.
Diskussion: Die Diskussion fokussierte sich auf die potenzielle Anwendung im Tunnelgartenbau, wobei die Möglichkeit einer vollständigen Beseitigung von Unkraut erörtert wurde. Beim aktuellen Stand der Arbeiten wurde jedoch eingeräumt, dass eine manuelle Entfernung von Unkraut erforderlich sein könnte, insbesondere in der Nähe der Kultur oder außerhalb der vorgesehenen Anbaulinien.
4. ProVeBirD: Gemüseschutz vor Vogelschäden – Entwicklung einer Strategie für den ökologischen Gartenbau
Das Projekt ProVeBirD befasst sich mit dem Problem der Vogelschäden im Gartenbau. Ziel des Projekts ist es, durch Vögel verursachte Ertragseinbußen bei Haupt- und Sonderkulturen zu ermitteln und zu mindern. Zu diesem Zweck werden Daten über Vogelschäden und potenzielle Schutzmaßnahmen durch Befragungen von Erzeugern und Felduntersuchungen gesammelt. Es werden Feldversuche durchgeführt, um die Wirksamkeit sowohl etablierter als auch innovativer Maßnahmen zur Vermeidung von Vogelschäden zu testen. Die Ergebnisse werden über Wissen-sportale, Konferenzen, Workshops und wissenschaftliche Veröffentlichungen verbreitet, um Landwirte bei der Umsetzung wirksamer Vogelschutzstrategien zu unterstützen. Seit Beginn des Projekts wurden über 100 Aufrufe registriert. Insgesamt konnten 79 Teilnehmer für die Studie gewonnen werden. Die Anzahl der vollständig ausgefüllten Datensätze beläuft sich auf 57.
Diskussion: Die aktuelle Diskussion fokussiert auf die Fragestellung, inwiefern eine spezifische Vogelart eine signifikante Herausforderung darstellt. Es konnte festgestellt werden, dass die Schadensmuster in der nördlichen und südlichen Region von Deutschland eine hohe Korrelation aufwiesen und ähnliche Merkmale sowie Trends aufzeigten. Es sei jedoch darauf verwiesen, dass die Gänse in der nördlichen Region ein größeres Problem darstellen, während es in der südlichen Region die Krähen sind, die ein größeres Problem darstellen. Des Weiteren wurde die Frage aufgeworfen, ob sich Unterschiede zwischen den Schutzmaßnahmen in der ökologischen und der konventio-nellen Landwirtschaft manifestieren und welche Maßnahme die effektivste ist. Da sich das Pro-jekt jedoch noch in der Anfangsphase befindet, lässt sich gegenwärtig noch keine valide Aussage darüber treffen, ob die konventionelle Landwirtschaft eine Verringerung der Schäden bewirkt hat oder welche Methode sich als die effektivste erwiesen hat.
Zukunftsaussichten:
Geplante weitere Veranstaltung:
- Workshop zum Thema „Marktanalyse“ mit Dr. Thomas Hüster findet am 22:10:2024 von 16 – 17:30 Uhr statt.
- Drittes Online Seminar (Ende-November). Die Projekte JaetRobi, MaeuseMoehre und Kretschab werden ihre Forschungsergebnisse vorstellen.
- Workshop zum Thema „Zulassungsbedingungen für nicht-chemische Pflanzenschutzmit-tel“ ist für Anfang 2025 geplant.
Alle Neuigkeiten sind auf der Webseite www.hortisustain.de einsehbar.