Erarbeitung eines Web-basierten Managementsystems (SWATopti) zur nicht-chemischen Regulierung der Möhrenfliege (Chamaepsila rosae), der Kleinen Kohlfliege (Delia radicum) und Wurzelfliegen (Delia spp.) unter Verwendung von SWAT und Risikoanalysen

 

Aufnahme der Eiablage von Fliegen im Boden © Q Schorpp, JKI
Aufnahme der Eiablage von Fliegen im Boden © Q Schorpp, JKI

Hintergrund

Die Kleine Kohlfliege (Delia radicum), die Möhrenfliege (Chamaepsila carotae) und die Wurzelfliegen (Delia sp.) sind bedeutende Schädlinge im Freilandanbau von Kohlgewächsen, Bohnen und Möhren. Sie treten in der Regel von Mitte April bis Ende Oktober in mehreren Generationen auf. Landwirte können den Befall mit Kulturschutznetzen und Insektiziden regulieren. Die Wirksamkeit der Methoden hängt jedoch stark von der Populationsdynamik ab. Die Herausforderung ist es, die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit durchzuführen.

Projektziel

Die Populationsdynamik kann durch mathematische Modelle auf Basis der Individualentwicklung vorausgesagt werden. Grundlage hierfür ist die genaue Kenntnis der Biologie des Insekts und der Umweltfaktoren, die Einfluss auf die Entwicklung nehmen. Das Projekt konzentriert sich darauf die Genauigkeit der Voraussagen bestehender Modelle zu überprüfen. Zurzeit stehen zwei Modelle zur Verfügung, SWAT und PhenoLogit. Nach einer Validierung soll ein Modell als webbasierte Anwendung für Landwirte und Berater bereitgestellt werden. Die Benutzeroberflächen der Modelle sind modular aufgebaut, so dass euch ein neues Modul für Wurzelfliegen integriert werden kann.

swat modell smallModellierung von Insektenpopulationen mit dem Managementsystem SWAT © Q Schorpp, JKI

Methode

Für die Validierung werden Datensätze mit Monitoringdaten benötigt. Diese Datensätze werden während der Projektlaufzeit teilweise selbst erhoben, aber auch von anderen Versuchseinrichtungen für den Zeitraum der letzten 10 Jahre akquiriert. Während der eigenen Erhebungen werden zusätzlich Methoden erarbeitet und überprüft, mit denen möglichst verlässliche und repräsentative Daten erhoben werden können. Diese Informationen fließen in die Fehlerdiskussion mit ein. Bei der Validierung wird überprüft, wie genau die zeitlichen Vorhersagen von Ereignissen sind, wie z.B. der Start des Fluges der ersten Generation oder der Höhepunkt des Anteils von Larven in der Population. Die Web-Anwendungen werden noch mit GIS Modulen verknüpft, die auf Basis räumlich/zeitlicher Informationen zu Anbaudaten sowie zum Auftreten der Zielarten eine Einschätzung des schlagspezifischen Befallsrisikos vornehmen.

klimakammerversuch eiablagepraferenz smallKlimakammerexperiment zur Ermittlung der Präferenz von Fliegen für die Eiablage in verschiedenen Bodentypen © Q Schorpp, JKI
versuchsfelder smallVersuchsfelder © Q Schorpp, JKI

Derzeitige Ergebnisse

Derzeit werden Monitoringmethoden erprobt und auf Ihre Praxistauglichkeit geprüft. Weiterhin werden Daten zur Validierung der Modelle erhoben. Kriterien zur Überprüfung der beiden Modelle wurden festgelegt und der Vergleich der Modelle derzeit durchgeführt. Die Einbindung der GIS-Applikationen befindet sich in der Umsetzung. Bisher erarbeitet Risikofaktoren sind hinsichtlich ihrer Relevanz bei der Modellierung in der Überprüfung.

Herr Dr. Quentin Schorpp (quentin.schorpp@julius-kuehn.de)
  • © Dr. Quentin Schorpp, Julius Kühn-Institut (JKI)