Neue internationale Metastudie zeigt Bedenken hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen synthetischer Pestizide auf Nichtzielorganismen und die biologische Vielfalt auf (Website)

 

Quelle: Wan NF, Fu L, Dainese M, Kiær LP, Hu YQ, Xin F, Goulson D, Woodcock BA, Vanbergen AJ, Spurgeon DJ and Shen S (2025). Pesticides have negative effects on non-target organisms. Nature Communications, 16(1), 1360. https://doi.org/10.1038/s41467-025-56732-x

In dieser Metastudie analysierten Forscherinnen und Forscher aus China, Italien, Dänemark, Großbritannien, Frankreich und Deutschland 1.705 wissenschaftliche Artikel mit Ergebnissen zu 830 verschiedenen Arten (560 Tiere, 192 Pflanzen, 78 Mikroorganismen) und 129 artenübergreifenden Gruppen zu 471 verschiedenen Pestizidwirkstoffen (243 Insektizide, 104 Fungizide und 124 Herbizide).

Ergebnisse: Der Artikel diskutiert die ökologischen Auswirkungen von synthetischen Pestiziden und betont die weitreichenden schädlichen Auswirkungen von Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden auf Nicht-Zielorganismen. Die Analyse zeigt, dass Pestizide negative Auswirkungen auf Wachstum und Fortpflanzung in allen taxonomischen Gruppen haben, Verhaltensänderungen bei Tieren hervorrufen und mehrere biologische Endpunkte im Zusammenhang mit Gesundheit und Funktionalität beeinträchtigen. Die Studie zeigt auch indirekte Umweltauswirkungen auf, bei denen die Auswirkungen von Pestiziden kaskadenartig durch Nahrungsketten und Ökosysteme weitergegeben werden.

  • Auswirkungen auf Nicht-Zielorganismen: Pestizide sollen bestimmte Schädlinge bekämpfen, schädigen aber häufig auch Nicht-Zielorganismen wie Nützlinge, Pflanzen, Pilze und Bodenmikroorganismen. Beispielsweise können Insektizide wichtige mikrobielle Prozesse im Boden unterdrücken,
  • Verhaltensänderungen: Pestizide unterdrücken nicht nur Wachstum und Fortpflanzung, sondern verändern auch das Verhalten von Tieren, insbesondere von Wirbellosen, wodurch deren ökologische Funktionen wie Bestäubung oder Räuberei gestört werden können,
  • Kombinierte und synergistische Wirkungen: Die Forschung zeigt, dass Pestizidmischungen oder aufeinanderfolgende Expositionen die schädlichen Auswirkungen verstärken können, was zu kumulativen Effekten führt, die größer sind als die von einzelnen Pestiziden verursachten,
  • Umweltkontext ist entscheidend: Die Art des Ökosystems (aquatisch oder terrestrisch) und die klimatischen Bedingungen (gemäßigt oder tropisch) beeinflussen das Ausmaß der Auswirkungen von Pestiziden,
  • Wirkungspfade jenseits der unmittelbaren Ziele: Die Studie unterstreicht, dass Pestizide über die Nahrungsnetze Kaskadeneffekte haben können, indem sie beispielsweise die Verfügbarkeit von Beutetieren für Räuber verringern oder Zersetzer beeinträchtigen, die die Bodengesundheit aufrechterhalten,
  • Regulatorische Annahmen in Frage stellen: Trotz strengerer EU-Vorschriften verursachen „neue“ Pestizide immer noch erhebliche Umweltschäden, was darauf hindeutet, dass die derzeitigen Sicherheitsbewertungen die weiterreichenden Umweltauswirkungen möglicherweise unterschätzen.

Der umfassende Datensatz dieser Metastudie unterstreicht die weitreichenden Auswirkungen von Pestiziden und verdeutlicht die Notwendigkeit von Alternativen und strengeren gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Newsletter abonnieren