Identifizierung der Biscogniauxia-Hauptfruchtform von Cryptostroma corticale zur Entwicklung von zukunftsfähigen Strategien zum Schutz des Bergahorns vor der Rußrindenkrankheit

 

abb.1 mediumRußrindenkrankheit an Bergahorn. Das schwarze Stroma des Pilzes Cryptostroma corticale bildet sich unter der Borke und lässt diese abplatzen, sobald der Fruchtkörper reif ist © J Riebesehl, JKI

Hintergrund

Seit dem Trockenjahr 2018 ist die Rußrindenkrankheit, verursacht durch den Pilz Cryptostroma corticale, in den Wäldern weit verbreitet und betrifft vor allem den heimischen Bergahorn (Acer pseudoplatanus), einen beliebten Baum in der europäischen Forstwirtschaft und im urbanen Raum. Die Sporen vermehren sich reichlich unter der Rinde befallener Bäume oder gestapelter Stämme. C. corticale kann auch für den Menschen gesundheitsschädlich sein, da er allergieauslösende Sporen produziert, die eine Lungenentzündung verursachen können. Es wird vermutet, dass sich steigende Temperaturen und der Klimawandel positiv für den Pilz auswirken und die Schäden zunehmen. Derzeit ist die Biologie des Erregers jedoch noch nicht ausreichend bekannt, um wirksame Maßnahmen zum Schutz von Bäumen und Menschen ergreifen zu können.

abb.2 smallRußrindenkrankheit an Bergahorn. Die Borke ist noch nicht aufgeplatzt, um die Konidiosporen freizusetzen, dennoch ist der Fruchtkörper bereits zu finden © R Enderle, JKI

abb.3 smallKonidiosporen von Cryptostroma corticale © J Riebesehl, JKI

 

Projektziel

Der vollständige Lebenszyklus des Erregers C. corticale ist nicht bekannt und für die mögliche Entwicklung geeigneter Bekämpfungsmaßnahmen gegen die zunehmend an Bedeutung gewinnende Rußrindenkrankheit unerlässlich. Das beantragte Projekt konzentriert sich auf die Identifizierung der Hauptfruchtform (Teleomorphe) von C. corticale. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion könnte möglicherweise verringert werden, wenn die Hauptfruchtform bekannt ist, falls sie auf anderen Wirtsarten fruktifiziert oder sich nur unter bestimmten Bedingungen entwickelt. Eine räumliche Trennung könnte dann dadurch erreicht werden, dass die Wirtspflanzen der Teleomorphen in Zukunft nicht mehr in der Nähe des Bergahorns angepflanzt oder aus bestehenden Beständen entfernt werden.

Methode

Eine umfassende Beprobung bereits bekannter, aber nicht ausreichend untersuchter Arten der Gattung Biscogniauxia wird durchgeführt und die Position von C. corticale innerhalb der Gattung wird durch phylogenetische Analyse bestimmt. Dies wird mit Experimenten zur Bildung von Fruchtkörpern des Pilzes kombiniert. Im letzten Teil des Projektes werden die Ergebnisse genutzt, um geeignete Strategien zum Schutz des Bergahorns durch nicht-chemische Pflanzenschutzmaßnahmen zu entwickeln.

Derzeitige Ergebnisse

Eine umfangreiche Analyse bereits bekannter Biscogniauxia-Arten hat bislang noch keine Zuordnung der Teleomorphen von C. corticale ermöglicht. Viele Arten wurden dabei zum ersten Mal auf DNA-Basis untersucht, was viele neue Erkenntnisse zu der Gattung Biscogniauxia, in der die Teleomorphe von C. corticale einzuordnen wäre, ergeben hat. Die Beschreibung neuer Arten ist derzeit in Vorbereitung, was weitere wichtige Informationen zu einer Gattung liefert, die große Schäden im Forst und urbanem Grün hervorruft. Die Beprobung der Zielarten führte außerdem zu einer Erweiterung des Wirtspflanzenspektrums, indem zweifelsfrei der Nachweis erbracht werden konnte, dass C. corticale zudem Rosskastanien infizieren kann (Brenken et al. 2024).

Literatur

Brenken AC, Kehr R, Riebesehl J, Esch J, Enderle R (2024) First report of Cryptostroma corticale on Aesculus hippocastanum causing sooty bark disease in Germany. Journal of Plant Diseases and Protection.https://doi.org/10.1007/s41348-024-00891-4

Frau Dr. Janett Riebesehl (janett.riebesehl@julius-kuehn.de)
Frau Ann-Christin Brenken (ann-christin.brenken@julius-kuehn.de)
Herr Dr. Rasmus Enderle (rasmus.enderle@julius-kuehn.de)
  • © Frau Janett Riebesehl und Herr Rasmus Enderle, Julius Kühn-Institut (JKI)