Der Gartenbau ist die Wissenschaft vom Anbau von Obst, Gemüse, Zier- und Heilpflanzen. Neben der Verbesserung des ästhetischen Wertes der städtischen und ländlichen Umwelt spielt der Gartenbau vor allem eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel. Das breite Spektrum an Pflanzenarten im Gartenbau erfordert eine große Vielfalt an Pflanzenschutzstrategien, die an die verschiedenen Szenarien der Pflanzenproduktion und -verwendung angepasst werden müssen.
Eine effiziente Produktion im Gartenbau ist durch mikrobielle Krankheitserreger, Schädlinge und extreme Wetterereignisse gefährdet. Um Mensch und Umwelt zu schützen, ist eine nachhaltige und angepasste Pflanzenproduktion von entscheidender Bedeutung. Deshalb besteht ein wachsender Bedarf an der Fortentwicklung von wissensbasiertem Pflanzenschutz, der auf einem ganzheitlichen Verständnis der Entstehung von Pflanzenkrankheiten und dem Auftreten von Schädlingen basiert. Das Ziel eines so verstandenen Pflanzenschutzes ist es, Nutzpflanzen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen und damit die Produktion zu sichern, während gleichzeitig die Risiken für Mensch und Umwelt minimiert werden. Der integrierte Pflanzenschutz (IPM) ist in diesem Sinne entwickelt worden und verbindet diese Aspekte.
Die Reduktion chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß ist eine politische Forderung der EU und auch im deutschen Pflanzenschutzgesetz rechtlich verankert. Nicht-chemische Pflanzenschutzverfahren haben im Rahmen des IPM Vorrang. Gründe hierfür sind u. a. negative Nebenwirkungen chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel (PSM) auf die Gesundheit von Menschen, Tier und Umwelt sowie die Entwicklung von Wirkstoffresistenzen bzw. -toleranzen bei mikrobiellen Krankheitserregern und Schädlingen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, konzentriert sich die Agrarforschung unter anderem auf praktikable Pflanzenschutzkonzepte mit einem Schwerpunkt auf nicht-chemischen Maßnahmen wie biologische, biotechnische und mechanische Verfahren. Diese Strategie wird auch durch den den Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (NAP) unterstützt. Zur Realisierung des NAP unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bzw. die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit dem Programm zur Innovationsförderung die Entwicklung von nachhaltiger, tiergerechter und ressourcenschonender Innovationen in den Bereichen Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, und mit dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft in Deutschland und die Schaffung der Voraussetzungen für ein gleichgewichtiges Wachstum von Angebot und Nachfrage.
Im Rahmen der Maßnahmen zur Förderung von Innovationen nicht-chemischer Pflanzenschutzverfahren im Gartenbau verfolgt das BMEL bzw. die BLE das Ziel, den Gartenbausektor im Hinblick auf eine nachhaltige Pflanzenproduktion zu stärken. Zur Begleitung der genannten Fördermaßnahme ist ein ist ein Vernetzungs-, Transfer- und Evaluierungsprogramm (VTE) vorgesehen.
Diese VTE-Aktivitäten werden vom HortiSustain-Konsortium durchgeführt.